Toskanische Suppe: Acquacotta

Der Winter kommt immer näher und es wird Zeit, die Heizung aufzudrehen, dicke Pullover anzuziehen und die immer kürzer werdenden Tage mit den Liebsten zu verbringen. Um den kalten, grauen Wintertagen zu trotzen, gibt es nichts Besseres, als eine heiße Schüssel toskanischer Suppe.

1309772422229Für die Zubereitung werden wir die Hilfe einer sehr guten Freundin aus Ville in Italia in Anspruch nehmen. Sie heißt Roberta Paris, liebt gutes Essen, ist in der Toskana geboren und aufgewachsen. Mit den Rezepten auf ihrem Blog, The Dreaming Seed, verzaubert und begeistert sie Italiener und Liebhaber der italienischen Küche.

Dieses traditionelle toskanische Rezept beginnt mit einer Erzählung.

Es ist ein sonniger Nachmittag.

Ich verbringe etwas Zeit mit der Familie.

Es ist eine dieser selten Gelegenheiten unter der Woche, an denen keiner von uns etwas Dringendes zu erledigen hat. Also gehe ich etwas früher aus der Arbeit und treffe mich mit ihnen draußen auf dem Land, an einem kleinen Weg.

Die Aufgabe: Für sie, mir etwas beizubringen, für mich, ein paar wilde Kräuter erkennen zu lernen.

Wir verbringen zwei friedliche Stunden miteinander und genießen das Beisammensein, mit dem Wind in unseren Gesichtern und der Sonne auf unseren Schultern. Es sind Momente voller zufriedener Gespräche und glückseligem Schweigen.

Wir drei, die Felder, das Quaken der Frösche, das Singen der Vögel, weiter nichts.

Meine Mutter erkennt einen wilden Chicorée und ich, folgsam und fleißig wir nie, lerne ihn zu ernennen, zu pflücken, zu putzen. In diesem Moment ist es wie, wenn meine Oma, deren Bild ich noch lebhaft vor Augen habe, wie sie glücklich mit einem Bündel Kräuter heimkommt, bei uns wäre und ihre Tochter und ihre Enkelin umarmen würde.53acquacotta

Bei dem wunderschönen Gedanken werde ich etwas gerührt.

Wir kommen heim mit vollen Tüten, dabei sind auch wilder Mangold und wilder Fenchel, genug, um den Freunden ein wenig natürlichen Wohlgeschmack zu schenken und mindestens drei oder vier Mal zu kochen.

Und weil wir schon dabei sind, lasse ich mir das traditionelle toskanische Rezept der Acquacotta mit Chicorée zeigen.

Ein entrüstend einfaches, schlichtes Rezept.

Nur wenige Zutaten: wilder Chicorée, altbackenes Brot, eine kleine Tomate, ein Ei und etwas Pecorino-Käse.

Ein einfaches Gericht, das ganze Großfamilien der ländlichen Gegenden zwischen der Südtoskana und dem Norden Latiums ernährte.

Ein unbeschreiblicher Geschmack, den man bei der Einfachheit der Zutaten, um ehrlich zu sein, nicht erwarten würde.

Was das Gericht noch besonderer macht, ist seine alte Herkunft, das Ritual, dass es von Generation zu Generation weitergereicht wurde, sogar bis heute zu mir. Glaubt mir, wenn ich sage, dass ich dieses Mal nichts am Originalrezept verändert habe … rein gar nichts. Ich wollte das Originalrezept weitergeben, wie es meine Mutter zubereitet hat, meine Großmutter vor ihr, und meine Urgroßmutter in einem großen Kessel im Kamin vor ihr.

Benötigte Zeit:

1,5 Stunden

Zutaten für 2 Personen:

Einige Köpfe wilder Chicorée (auch Zichorie oder Wegwarte genannt)acquacotta_maremmana

1 Knoblauchzehe

½ Zwiebel

2 Eier

Trockenes Brot (ungesalzenes, weißes Sauerteigbrot, wie es typisch für die Toskana ist, wäre ideal)

1 EL passierte Tomaten

Gemüsebrühe

Salz und Pfeffer nach Bedarf

Natives Olivenöl (extravergine di oliva)

Pecorino Romano D.O.P.

Den Chicorée gründlich putzen, die schlechten Stellen entfernen, aber den Chicorée ganz lassen. Waschen, abtropfen und in kochend heißem Wasser 4-5 Minuten blanchieren.

Die ganze Knoblauchzehe und die fein gewürfelte halbe Zwiebel in einer Kasserolle oder besser noch in einem Topf aus Terracotta anschwitzen.

Sobald sie anfangen glasig zu werden, die passierten Tomaten zugeben und 2-3 Minuten köcheln lassen, anschließend den blanchierten Chicorée dazugeben.

Nochmals einige Minuten weiterköcheln lassen und anschließend mit reichlich lauwarmer Brühe aufschütten. Den Topf abdecken und bei niedriger bis mittlerer Hitze etwa eine Stunde lang köcheln lassen. Danach, falls nötig, mit Salz abschmecken.

acquacotta-100990-origNun nacheinander die ganzen Eier in die heiße Suppe geben, wie für die Zubereitung von gekochten Eiern.

Die heiße Suppe serviert man am besten in tiefen Tellern, in die vorher das trockene (oder geröstete) Brot gegeben wurde. Zum Schluss gibt man das Ei dazu, etwas Olivenöl, etwas Pfeffer und reichlich geriebenen Pecorino-Käse.