19 Mrz 2015 Klöster Italiens: Stille, Natur und unverfälschte Speisen
Eingefasstin wunderschöne Landschaftsbilder sind viele italienische Klöster, die die Gebete, die Stille und Meditation von Jahrhunderten hüten.
Aber auch etwas anderes charakterisiert diese heiligen Stätten: die Geschäftigkeit derer, die sie bewohnen, Ordensbrüder und -schwestern, deren Arbeit unverfälschte Erzeugnisse hervorbringt.
Und so ist es möglich, eine originelle Route zwischen den Klöstern Italiens zu zeichnen, auf der Suche nach ausgesuchten und authentischen Speisen, Heilkräutern und kosmetischen Produkten, die oft von renommierten Zeitschriften wie dem „Gambero Rosso“ prämiert wurden.
Wir starten im Nord-Osten, nahe der österreichischen Grenze, beim Benediktiner-Kloster Muri-Gries, in Bozen.
Hierwird seit 1788 ein Weinkeller betrieben, in dem wir eine Holzpresse aus dem Jahr 1549 finden und in dem der ‚Lagrein Riserva‘ produziert wird, der vom Verein der Sommeliers als der beste italienische Rotwein eingestuft wird. Im Inneren des romanischen Turmes dieses Klosters wird eine Sammlung antiker Krippen und eine Ausstellung der aktuellen Krippen-Prodution Südtirols aufbewahrt.
Exzellente Weine werden auch in Brixen, nicht weit von Bozen, hergestellt, im Kloster Novacella, in dessen Weinkeller Verkostungen mit Schinkenspeck, geräucherter Wurst, Käse und typischem Brot organisiert werden. Auch der historische Garten der Abtei ist einen Besuch wert. In ihm gedeihen 75 verschiedene Pflanzen und Kräuter, von den bekanntesten wie „l’erba di S. Giovanni”, “l’erba cardiaca oder trigonella”, bis zu exotischen Pflanzen wie Zitronenkraut, Salbei mit Melonenaroma, Thymian aus Jamaica und sogar Tabak. Weiter gen Süden, in Richtung Verona, machen wir Station auf dem Monte S. Giorgi, das Vorgebirge, das das östliche Ufer des Gardasees bei Bardolino dominiert, zwischen Lazise und Garda: hier finden wir die Einsiedelei „Eremo di Bardolino“, von der aus man ein unvergleichbar schönes Panorama genießt. Auch hier kann der Besucher typische Erzeugnisse erwerben, wie zum Beispiel das prestigevolle Olivenöl extravergineGarda DOP der Kamaldulenser-Mönche, das aus den jahrhundertalten Olivenbäumen, die die Einsiedelei umgeben, gewonnen wird sowie eine reiche Auswahl an Erzeugnissen anderer Klöster: Marmeladen und Honig verschiedener Qualitäten, Schokolade, Aufgüsse und Duftöle.
Nicht weit von hier, in Praglia, Provinz Padua, befindet sich die Abtei Santa Maria Assunta, ein bemerkenswertes Kunstmonument mit vier Kreuzgängen, in denen die architektonischen Stile der Spätgotik und Frührenaissance in harmonischem Einklang stehen.
Auch hier wird Wein hergestellt, sowie köstliche Honig-Bonbons und der Besucher kann seine Kenntnisse im Rahmen des Weinbaus im Rahmen des Projektes „der didaktische Weinkeller“ erweitern, das Bildungs- und Spezialisierungs-Kurse und kulturelle Veranstaltungen anbietet, um dem Besucher ein Wissen über das Verhältnis zwischen italienischen und internationalen Reben, Philosophie und Techniken von Anbau und Herstellung, über das Gebiet und die Qalität des Weines zu vermitteln. Wir bewegen uns weiter gen Osten, an die Küste Liguriens.
Die Provinz Savona beherbergt zwei Klöster: in San Remo, der Stadt der Blumen, berühmt durch ihr internationales Festival des italienischen Liedes, finden wir das Kloster der unbeschuhten Karmelitinnen, eines der besten Beispiele zeitgenössischer geistlicher Architektur, realisiert vom berühmten Architekten Giò Ponti im Jahr 1958, wo ausgesuchte Konfektüren wie die Traubenmarmelade mit Rhum, Wildrosen-Marmelade, sowie Kaki-Marmelade mit Peperoncino angeboten werden. In den Hügeln der Stadt erhebt sich stattdessen das Karmeliter-Kloster des Monte Carmelo, wo man sich wirklich dem Kauf verschiedenster Erzeugnisse hingeben kann: über Mönchsbier, Grappa, Magenbitter und Liköre, bis hin zu Blaubeer-Bracchetto und Rosolio aus wilden Orangen.
Viele Klöster finden wir hingegen im Zentrum Italiens. In der Toskana, im Apennin, der sie von Emilia Romagna trennt, inmitten eines Waldes aus Nadelbäumen, Lärchen, Kastanien und Linden befinden sich die heilige Klause und das Kloster von Camaldoli mit seiner antiken Apotheke und ihrer großen Produktion an Likören, uner ihnen der berühmte Larus 48 und verschiedene Kräuterliköre. Auch fehlen nicht Aufgüsse und natürliche Heilmittel wie der ‚Abetol‘, das 31-Kräuter-Öl und derCamaldoli-Balsam.
Der berühmte Nusslikör „Nocino“ und Schönheitscremen sind die Spezialitäten des Zisterzienser-Klosters in Valserena, Provinz Pisa. Wenn wir die Grenze zwischen Toskana und Umbrien überschreiten gelangen wir nach Gubbio, Stadt des Trüffels und der Keramik, die eng mit dem Leben von Sankt Franziskus von Assisi verbunden ist: hier fand seine Bekehrung statt und hier befindet sich die Abtei Camporeggiano, die für ihre Keksherstellung bekannt ist. Weiter im Süden, wo Toskana und Umbrien in den Latium übergehen, in der Provinz Viterbo, finden wir das Zisterzienser-Kloster Vortichiano. Es ist eingetaucht in eine Landschaft mit Wäldern und wilden Blumen und Früchten, durchzogen von kristallklaren Bächen. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts widmen sich hier die Trappisten-Nonnen der Herstellung von 25 verschiedenen Marmeladen-Sorten bester Qualität. Weiter in Richtung Süden, 20 km von Rom entfernt, entlang der Appia Antica (die Straße, die zur Zeit der Römer Rom mit Brindisi verband) finden wir ein weiteres Zisterzienser-Kloster, das von Frattocchie, berühmt für seine Magenbitter und insbesondere für den „Eucalittino“, der durch di Maischung von Eukalyptusblättern gewonnen wird Im Herzen von Rom stattdessen, in einem kleinen Tal entlang der antiken „via Laurentina“ erhebt sich der Komplex der „Tre Fontane“, einer der wichtigsten Orte der Christenheit. Hier wurde der Apostel Paulus am 29. Juni 67 geköpft. Es ist ein idealer Ort für alle, die ein friedliches, schönes Eckchen suchen, um einen Moment lang vom Lärm der ewigen Stadt abzuschalten. Im Geschäft des Klosters werden Schokoladen-Cremen und viele andere Köstlichkeiten verkauft, die in anderen Klöstern hergestellt werden.
In Erice, panoramisches mittelalterliches Städtchen in der Nähe von Trapani, im westlichen Sizilien, wurden die Klöster 1964 geschlossen, jedoch die jahrhundertalten Rezepte der Nonnen werden noch heute benutzt und die Konditorei-Tradition der Mönche wird in der Stadt weitergeführt: so sind zum Beispiel klösterlicher Herkunft die „bocconcini di mandorla“, die „amaretti“, die mit Zedernkonserve dekorierten „bauletti gassati“. Weiter im Süden Siziliens, in Agrigento, bereiten die Zisterzienser-Nonnen des Klosters Santo Spirito amaretti und süßen cous-cous zu.