Festa in Chianti: es ist die Jahreszeit der Traube und der Ernte

Für Weinliebhaber ist der toskanische Herbst die ideale Jahreszeit: es ist Zeit der Weinlese, des neuen Weines, ein besonderer Moment für dieses Gebiet, in dem zahlreiche, der Traube gewidmete Feste stattfinden.

Es sind Veranstaltungen, die uns vom Wein und seiner Verbindung mit der Landwirtschafts- und Bauerntradition erzählen, als auf dem toskanischen Land die Weinernte ein Fest war (so wie im Juni das Korndreschen): dorthin ging man in „Sonntagskleidung“ in der Hoffnung, ein Mädchen zu erobern, man tanzte auf dem Hof nach der Musik eines Akkordeons, Musikinstrument der bäuerlichen Tradition.

Festen im sienesischen Chianti Gebiet

Noch heute kann man auf den Festen im sienesischen Chiantigebiet in diese antike Atmosphäre eintauchen.

Beginnen wir mit dem Fest der Traube im Dorf Vagliagli (Castelnuovo Berardenga, 20 km von Siena), wo die Weinlese in der letzten Septemberwoche mit einem großen Markt, Musikveranstaltungen und weingastronomischen Verkostungen gefeiert wird.

Das Traubenfest von Vagliagli hat im Laufe der Zeit viele Veränderungen erfahren, die auch auf die Entwicklung der Agrarwirtschaft zurück zu führen sind. Einst waren es Ochsen, die die Karren zogen, zu Beginn der 70er Jahre mussten diese dann den Traktoren weichen, die zu diesem Anlass in Anlehnung an politische Begebenheiten oder anderweitig phantasiereich geschmückt wurden.

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Im Jahr 1977, dem Ende der Halbpacht und der darauffolgenden Landflucht, wurde dieses Fest abgeschafft, blieb aber im Herzen der Bewohner dieses Ortes verankert. Die Erinnerung wurde den folgenden Generationen weitergegeben und im Jahr 1995 entschied eine Gruppe junger Leute, diese Veranstaltung erneut zum Leben zu erwecken.

Castelnuovo Berardenga

Seitdem werden die Karren wieder von Ochsen gezogen und die Mädchen des Dorfes, gekleidet in historischen Kostümen, beleben das Fest mit Bauerntänzen.

Hier finden die Besucher viele kleine Ausstellungen an alten Arbeitsgeräten, die oft mit praktischen Vorstellungen der antiken Berufe und handwerklichen Verarbeitungen von den alten Bewohnern des Ortes bereichert werden, sowie Fotoausstellungen über Themen wie Reisen, Krieg und Handwerk.

Wer sein Wissen über die antiken Gebräuche dieser Gegend vertiefen und die Technik der „pigiatura dell’uva“ (Keltern) der Chiantihügel näher kennenlernen möchte, sollte sich das folkloristische Fest Il Pigio“, das im Oktober in Poggibonsi stattfindet, nicht entgehen lassen.

Die Stadt wird in sieben Stadtviertel unterteilt, die einen Wettstreit des Pressens der Trauben in großen Bottichen ausführen. Am Ende der zur Verfügung stehenden Zeit wird der produzierte Most gemessen und dem Gewinner wird der von einem lokalen Künstler dekorierte „Boccione“ (große Korbflasche) überreicht. Der Korken („Zippolo“) dieser Flasche hingegen geht an das Stadtviertel, das den besten Festumzug in der Altstadt organisiert hat.

Ein weiteres, fröhliches Fest mit Tanz und Gesang wird am 6. Oktober in Mensano, einem kleinen Weiler bei Casole d’Elsa (Siena) abgehalten, wo in den alten, in den Felsen eingefügten Weinkellern des Ortes Weine der prestigevollsten Weingüter der Gegend ausgestellt sind. Mit einem Glas Wein in der Hand kann man inmitten der Stände, die typische Produkte anbieten, bis zur Piazza spazieren, auf der Szenen der antiken Weinlese rekonstruiert werden: hier kann sich der Besucher von alten, gesungenen Weisen verzaubern lassen und von den Frauen, die singend und tanzend, barfuß die Trauben in großen Bottichen zerdrücken.

Aber nicht nur im sienischen Chianti, in der ganzen Toskana wird die Weinlese gefeiert, besonders jedoch im florentinischen Chianti.

Festen im florentinischen Chianti Gebiet

Nördlich von Siena, in Impruneta, findet seit 1926 am letzten September-Sonntag das historische Fest der Traube statt.

Das nur wenige Kilometer von Florenz entfernte Impruneta ist jedoch in der Welt hauptsächlich für seine Terracotta-Herstellung bekannt: genau hier wurden die Backsteine produziert, mit denen die Kuppel des Doms von Florenz konstruiert wurde. Diese ruhmvolle Tradition hat auch ein köstliches Küchen-Rezept hervorgebracht: den „peposo“, eine Art Goulasch aus dem Ofen mit viel Pfeffer, wenig Tomate und Rotwein (natürlich Chianti).

Man erzählt, dass der „peposo“ von den Arbeitern der Impruneta-Ziegelei erfunden wurde, die Muskelfleischstücke zusammen mit den anderen Zutaten in eine Terracotta-Pfanne legten, diese dann an die Öffnung des Ziegeleiofens stellten und somit das Fleisch langsam garen ließen.

Aber nun zurück zu den Festen: am letzten September-Wochenende können Weinliebhaber einen Abstecher nach Montefioralle machen, einem reizenden, kleinen Dorf nicht weit von Greve und ca. 10 km von Impruneta: hier findet das „Montefioralle DiVino“ statt, zwei Tage lang Verkostungen der Weine, die auf den Gütern, die dieses Schmuckstück des florentinischen Chianti umgeben, produziert werden.

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