Architektonisches Lichtspektakel: Fest der-Santa Domenica Scorrano (Apulien-Salento)

Salent: Eine Zeitreise, ausgehend vom Zauber des Lichts

Die Denkmäler und die Architektur aus der Vergangenheit in den vielen Orten, wo  Kunst und die Geschichte des Bel Paese (schönes Land) vereint ist, zu bestaunen, ist eine Möglichkeit, welche sich immer wieder demjenigen bietet, der sich auf eine Reise durch Italien begibt.

Aber bei dem Spektakel, dass sich dem Besucher von Scorrano, einem kleinen Dorf von Salent, in Apulien, bietet, kommt man aus dem Staunen nicht wieder heraus. Hier ist die Architektur aus Licht gemacht und hat dieselbe Imposanz und Größe, die man nur von Baudenkmälern kennt.

Jedes Jahr im Juli füllt sich Scorrano mit tausenden von Besuchern zum Fest der Santa Domenica. Im vergangenen Jahr zog dieses Lichtspektakel 350.000 Besucher an. „Die Liebe“, das „DNA, die Wissenschaft und das Leben“, „der Mythos des Icarus“, und „antike Architekturen, von den Dolmen zu den Pyramiden der Maya“ waren die Themen, welche dieses architektonisches Lichtspektakel inspiriert haben und die von den Meistern der salentinischen „Dekorateuren“ realisiert wurden. Höchst anspruchsvolle Handwerke, die sich in die barocke Tradition einfügt (die am meisten vorhandene Kunstart, die man in Apulien und in Süditalien vorfindet), aus Holz realisiert und mit tausenden bunten Lichtern dekoriert, Led und Laser, um dreidimensionale Szenen zu kreieren (Galerien, Bögen, Giebel, Paläste, Türme), verschlagene und geometrische Formen, Gemälde, die gigantische bunte Stickereien zu sein scheinen.

Es ist ein einzigartiges Spektakel in seiner Art, der Scorrano den Titel Welthauptstadt des Lichtes eingebracht hat, um somit dem seinem Patron gewidmeten Fest einen internationalen Flair zu verleihen.

Architektonisches Lichtspektakel: Fest der Santa Domenica Scorrano (Puglia, Salento)

Architektonisches Lichtspektakel: Fest der Santa Domenica Scorrano (Puglia, Salento)

Dieses Jahr ist der Termin vom 5. bis zum 10 Juli. Die Themen der Lichtarchitektur sind streng geheim und werden erst bei den Generalproben bekannt gemacht, in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli.Aber wie kommt es zu diesem Triumph des Lichtes ausgerechnet zum Feste der Santa Domenica?

Die Antwort liegt in einer antiken Geschichte, die ihre tiefen Wurzeln in dem Glauben des Volkes über Generationen hinweg verankert  hat. All dieses hat seinen Anfang vor vielen vielen Jahren genommen, im Juli 1600, als die Santa Domenica während einer Pestperiode, welche die Bevölkerung zu halbieren drohte, einer alten Dame im Traum auf den Stadtmauern erschien und dieser alten Dame mitteilte, das sie ganz spontan entschieden habe, Stadtpatronin von Scorrano zu werden. Als Zeichen ihrer Verbundenheit mit der Bevölkerung von Scorrano sei das Dorf von der Pest befreit worden. Die Heilige bat die alte Dame, diesen Traum dem Erzpriester mitzuteilen und als Beweis für die Wahrheit dieses Wunsches ihrerseits sagte sie vorher, dass die von der Pest befallenen Kranken gerettet würden, und wenn sie dann wieder gesund sein würden, sollten sie diese außergewöhnliche Tatsache das ganze Dorf wissen lassen, indem sie die Öllampen in den Fenstern anzündeten, als Zeichen der erfolgten Heilung. In kürzester Zeit war das ganze Dorf von den Öllampen in den Fenstern hell erleuchtet und die Pest wurde eliminiert. Seither erleuchten die Einwohner von Scorrano zum Fest ihrer Schutzpatronin ihr Dorf mit Licht.

Architektonisches Lichtspektakel: Fest der Santa Domenica Scorrano (Puglia, Salento)

Architektonisches Lichtspektakel: Fest der Santa Domenica Scorrano (Puglia, Salento)

Während der 6 Festtage bietet Scorrano nicht nur das Lichtspektakel, es gibt auch ein religiöses Programm, mit einer Prozession, und mit Konzerten von Gruppen aus dem Dorf und mit einem Feuerwerk.

Für Feinschmecker weisen wir auf „M‘ íllumino di Gusto“ hin, eine sich zum zweiten Male wiederholende Initiative, bei der sich Lebensmittelunternehmen aus der Umgebung mit eigenen Produkten  in den Gassen neben der Kirche der Santa Domenica vorstellen.Man kann salentinische Spezialitäten probieren , von Lebensmitteln bis zum Wein, alles angereichert durch eine unter freiem Himmel errichtete Küche für salentinische Süßwaren, was einer der am meisten gewürdigten gastronomischen Traditionen  diese Ortes entspricht.

Alle salentinischen Meisterbäcker werden dort zu finden sein, die direkt vor Ort den berühmten „paticiotto salentino“ herstellen, bestehend aus Mürbeteig und Vanillecreme, im Ofen gebacken. Es handelt sich hierbei um eine antike Süßspeise, die bis auf den Beginn des 17. Jahrhunderts zurückreicht, welche ein wenig an Plumcake erinnert und von den Einwohnern Salent´s noch warm aus dem Ofen in den frühen Stunden zum Frühstück verzehrt wird.

Das Fest der Santa Domenica bietet unter anderem auch die Möglichkeit, zwischen den Kirchen und den barocken Palästen hin- und herzugehen, um diese herausragende geografische Lage dieses Zentrum Salent´s  zu genießen, einer Region, die mehr als 250 km Küste bietet: 30 km trennen es sowohl vom ionischen Meer mit seinen schönen Sandstränden, als auch vom adriatischen Meer mit seinen steilen Felsen. Es lohnt sich, einen Ausflug nach Santa Maria di Leuca (ca. 40 km von Scorrano entfernt) zu machen, ein Dorf, dass sich an dem äußersten Punkt Italiens befindet, wo sich die beiden Meere treffen.

Die Region beinhaltet mehr als nur den geografischen Rekord: es ist auch der am östlichsten gelegene Ort Italiens, wo als erstes jeden Tag die Sonne aufgeht: Punta Palascia in der Nähe von Otranto gelegen, ein wundervolles Zentrum an der adriatischen Küste, bekannt auch als das Tor um Osten.

Voller Sonne und Luft im Sommer ist das Klima hier auch im Winter sehr mild und es befinden sich hier 1.400 unterschiedliche Pflanzen und Blumen, Olivenbäume, Mandelbäume und Feigenbäume, die die Landschaft kennzeichnen, und dann die lebhaften Farben des Mittelmeers, die Mohnblumen und die vielen unterschiedlichen Sorten von Orchideen.

Die Schönheit dieser Landschaft geht auf eine antike Tradition der Region Salent zurück, in welcher Lecce das historische und kulturelle Zentrum bildet. Lecce ist berühmt für die barocke Architektur; der Barock der Stadt Lecce erblüht zwischen 1600 und 1700, erkennbar durch die Phantasie und der einzigartigen Kenntnis der Steinmetze, möglich geworden durch den zarten Stein Lecces, einem einfach zu verarbeitenden und zu schneidenden Stein.

Aber die Geschichte von Salent ist sehr viel älter, sie geht auf das Mittelpaläolithikum ca. 80.000 Jahre zurück. Das Gebiet der Provinz Lecce ist übersät von Dolmen und Menhir. Die antiken Griechen nennen es Massapia („ das Gebiet zwischen zwei Meere“).

Viel Geschichte findet sich auch in den bürgerlichen Traditionen wieder (Pizzica und Tarantismo), in den künstlerischen Angeboten und in der guten Küche, wo man je nach Gegebenheit außer den Pasticciotti und den süßen Mandelgebäcken auch die Puccia, Friseddhre, Pittule und rustikale Gerichte findet. Und „lu mieru“, ein Wein aus dem Salent. Er zeugt von großer Qualität und wird auch von Kennern dieser Szene gelobt, besonders der Wein, der aus den Reben Negramaro, Primitivo und Malvasia hergestellt wird.

Geschichte, Kunst, Landschaft, Traditionen und eine gute Küche verwandeln eine Reise in dieses Gebiet in eine Zeitreise. Die Magie des Lichtes von Scorrano können ein optimaler Anfang sein. Ohne weiteres der originalste.