Nutella, weiße Trüffel und Barolo-Wein – die kulinarischen Geheimnisse Albas

Bei einem Blick auf die Forbes-Liste verwundert es nicht, dass Microsoft-Gründer Bill Gates den ersten Platz der reichsten Männer der Welt wiedererlangen konnte – viel interessanter ist, dass der reichste Italiener auf der Liste Michele Ferrero ist.

Pietro FerreroDie Familie Ferrero gründete ihr Imperium auf Schokolade. Ihr bekanntestes Produkt, Nutella, ist in der ganzen Welt berühmt.

Ihre Erfolgsgeschichte beginnt im Jahre 1942 in Alba, einer kleinen Stadt im Piemont nahe Turin. Die größte Ferrero-Fabrik steht noch heute ebendort. Pietro Ferrero eröffnete damals einen kleinen Laden und begann mit Schokolade zu experimentieren und verschiedene Leckereien zu erfinden.

Die Zeiten damals waren hart und im Krieg war es unmöglich, selbst die einfachsten Zutaten zu beschaffen. Pietro Ferrero jedoch ließ sich nicht entmutigen und hatte eine geniale Idee: Eine der Zutaten zu verarbeiten, die in der Region gut verfügbaren waren – Haselnüsse.

Auf diese Weise nahm die mit Haselnüssen hergestellte Gianduia oder auch Giandujot im Hinterzimmer der Manufaktur Form an. Es handelte sich hierbei um eine frühe Form der weltweit berühmtesten Schokoladenspezialität überhaupt: Nutella.

Nicht nur Ferrero hat Alba berühmt gemacht. Die norditalienische Stadt kann auch mit anderen italienischen Spezialitäten wie der weißen Trüffel und dem grandiosen Barolo-Wein aufwarten.

Die weiße Albatrüffel wird regelmäßig für ihre Güte ausgezeichnet und ist das Aushängeschild für die kulinarische Raffinesse Italiens. Im Herbst wird in Alba jedes Jahr die Internationale Trüffelmesse ausgetragen. Dies ist die weltweit wichtigste Veranstaltung zur begehrten Knolle. Die 84. Ausgabe der Messe findet an den Wochenenden zwischen dem 11. Oktober und dem 16. November 2014 statt.

Alba und UmgebungEs handelt sich hierbei um ein wahres Fest für die Sinne und betrifft nicht nur Trüffel sondern auch Weine, Fleischwaren, Käse und viele weitere lokale kulinarische Spezialitäten. Die Trüffel gilt wahrlich als „Klimaschützer“: Sie ist sehr empfindlich und toleriert keinerlei Umweltverschmutzung

Die umliegende Natur ist prächtig, die Böden fruchtbar. Im Süden zeichnen die Hügel der Langhe einen Weg, der an den wichtigsten Weingärten des Piemonts entlangführt. Dies ist das Reich des Barolo, dem „König der Weine und Wein der Könige“, aber auch weiterer Weine wie dem Nebbiolo, dem Dolcetto und dem Barbera.

Die schönsten und bekanntesten Dörfer der Region befinden sich alle im Umkreis von einigen wenigen Kilometern, angefangen bei Barolo und La Morra bis hin zu Monforte und Serralunga d’Alba. Hier findet man auch wundervolle alte Burgen und mittelalterliche Türme, die inmitten der endlosen Weingärten und Felder liegen.

Ferrero Betrieb in AlbaIn Alba selbst ist es unmöglich, nicht von den allgegenwärtigen, wundervollen Schokoladenaromen auf eine weiche, wonnige Wolke entführt zu werden. Ferrero lebt eben in dieser magisch anmutenden und subtilen Balance, die nicht einmal die Forbes-Liste stören konnte.

Der Name Ferrero erscheint auch nie in der Klatschpresse. Keine Skandale, keine Schlagzeilen. Vielleicht ist es genau das, was die Familie Ferrero so einzigartig macht, nicht nur die gewisse Süße, die sie in die gesamte Welt exportieren.

Als die Redaktion des Forbes Magazine im Büro von Ferrero anrief, um ihm zum Einzug in die Liste der reichsten Männer der Welt zu gratulieren, war die Antwort angeblich „nicht schlecht“.